Zahnschmerzen
Sie treten meist dann auf, wenn es am ungünstigsten ist: Zahnschmerzen. Dies ist häufig bei geschwächter Immunlage oder hohen Temperaturen der Fall, die Entzündungsreaktionen begünstigen oder ab einem gewissen Zeitpunkt bei Zähnen mit fortgeschrittener Defektgrösse, selbst wenn Zahnbehandlungen vorhergegangen sind.
Woher kommen Zahnschmerzen?
Das Zahnweh kann verschiedene Ursachen haben. Sie können direkt vom Zahn oder dessen Umgebung ausgehen. Meist ist die Ursache eine Entzündung, auf die der Körper über seine Nervleitungen aufmerksam machen möchte. Diese Entzündung kann am Zahnfleisch, im Zahn oder im umgebenden Knochen aktiv sein. Eine Entzündungsreaktion ist immer ein Versuch von Abwehr und Reparatur und wird durch weisse Blutkörperchen unterstützt. Da die Nervleitungen in sehr naher Verbindung zum Gehirn stehen, wird der Schmerz oft unerträglich und projieziert sich in Schläfe oder Ohr und sogar auf die gegenüberliegende Zahnreihe.
Der sehr starke Zahnschmerz, wie er häufig beschrieben wird, entsteht meist direkt am Zahn durch eine Reizung des Zahnnervs. Gelingt es Bakterien den Zahn soweit zu unterhöhlen, dass sie bis ins Innerste des Zahns (Pulpa = Zahnhöhle) gelangen, kommt es zu einer Entzündungsreaktion. In der Zahnhöhle liegen Blutgefässe und Nervenleitungen. Wie bei jeder Entzündungsreaktion kommt es zur Aufweitung der Blutgefässe. Während dies z.B. bei Hautverletzungen zu einer Anschwellung und damit Ausdehnung der Hautoberfläche kommt, bleibt das Volumen im starren Objekt "Zahn" gleich. Die Ausdehnung verursacht hier lediglich zusätzlichen Druck auf die Nervbahnen, die das zu Spüren geben und das grosse Zahnweh verursachen. Hält der Druck unter längerer Zeit an, kommt es zu einem stetigen Absterben des Gewebes im Zahn.
Dieser Prozess kann solange voran gehen, bis Bakterien und abgestorbene Gewebsreste vom untersten Punkt des Zahns, den Zahnwurzelspitzen, in den Knochen übergehen. Nun kommt es zu einer entzündlichen Reaktion im Knochen, die sich bei starkem Belastungsdruck vom Zahn auf sein Knochenbett äussert und das Kauen fast unmöglich macht. Wird der Vorgang nicht behandelt, kann die infektiöse Entzündung immer weiter Wachsen und zur einer akuten Schwellung, einem eitrigen Abszess, führen. Ausbreitende Abszesse im Unterkiefer können zu lebensgefährlichen Situationen führen, wenn diese nicht behandelt werden. Entlastung kann sich der Körper in manchen Fällen durch einen Fistelgang schaffen, wodurch der angesammelte Eiter in die Mundhöhle gelangt. Bleibt so eine Situation von Dauer, bildet sich im Knochen eine Zyste, die mit der Zeit an Volumen zu Lasten des Kieferknochens gewinnt.
Weniger schmerzhaft, dafür häufiger vorkommend sind Beschwerden am Zahnfleisch. Diese Schmerzen können durch Verletzungen beim Essen (Knochensplitterchen, scharfkantige Hülsen oder auch Verbrennungen) oder bei falscher Zahnpflege vorkommen. Ausserdem können sie durch Entzündungen durch unzureichende Zahnpflege vorkommen. Liegen solche Zahnfleischentzündungen längere Zeit vor, kann dies zu einer Taschenbildung des Zahnfleisches am Zahn führen. Legen sich erneut Beläge in diese Taschen, ist dieser immer schwieriger zu beseitigen und es kommt zu einer Parodontitis. Ein Sonderfall kann ein verlagerter Weisheitszahn sein, der durch seine Schrägstellung zu einer Belagseinlagerung mit Bakterien bedingt, was wiederum zu einer heftigen Entzündungsreaktion seiner Zahnfleischabdeckung führt.
Welche Arten von Zahnschmerzen gibt es?
Zahnschmerzen können sich ganz unterschiedlich äussern und geben oft Rückschluss auf deren Ursache. Ein stechender Schmerz, der sich bei Süssem, Sauren und Temperaturen verstärkt hat oftmals eine direkte Zahnproblematik (z.B. ein Loch was Zahnnervbeschwerden verursacht). Dumpfe, pulsierende Schmerzen dagegen deuten eher auf eine Problematik am Zahnbett hin. Das kann eine Entzündung vom Zahnfleisch oder Kieferknochen sein. Aufbissschmerzen können vom entzündeten Knochenbett, gebrochenen Füllungen oder Fremdkörpereinbiss herrühren.
Erhöhte Sensibilitäten am Zahn, besonders auf kalt, süss oder sauer können auch von vorübergehender Dauer sein. Sie können nach Verzehr von sehr saurer Nahrung wie Zitrusfrüchten, sauren Gummibärchen oder Limonaden auftreten. Ebenso kann dies nach Zahnsteinentfernung bei der professionellen Zahnreinigung oder nach frisch gelegten Füllungen auftreten. Diese Empfindlichkeiten legen sich nach kurzer Zeit wieder und sind meist die Ursache offen liegender Dentinkanälchen (Mikrotunnel zum Zahnnerv), die sich durch durch Mineralienzufuhr im Speichel wieder verschliessen.
Bei kaltem Wetter im Winter kann durch Luft einziehen an freiliegenden Zahnhälsen ein Schmerzreiz auftreten. Die kalte Luft wird am offenen Zahnhals durch kleinste Kanälchen direkt an den Zahnnerv weitergeleitet. Das kann bei Kälte draussen oder auch bei kalten Getränken vorkommen.
Was kann man gegen Zahnschmerzen machen?
Abhilfe kann man sich zuhause nur bedingt schaffen. Liegt tatsächlich nur eine leichte Zahnfleischentzündung vor, klingt diese wieder rasch ab. Bei stärkeren oder anhaltenden Beschwerden ist ein Besuch beim Zahnarzt anzuraten. Der Zahnarzt kann sich durch verschiedene Tests und durch Röntgenbilder ein genaues Bild der Situation machen, eine Diagnose stellen und eine Therapie einleiten. Im schmerzhaften Notfall gibt Methoden neben den üblichen Schmerzmitteln, um die Probleme zu lindern.
Abhängig von der Situation stehen dem Zahnarzt verschiedene Mittel zur Schmerzlinderung und Schmerzbeseitung zur Verfügung. Wichtig ist, dass langfristig gegen die Ursache angegangen wird. Im Vordergrund steht da immer der Zahnerhalt. Die moderne Zahnmedizin bieten dafür viele Möglichkeiten. Starke Entzündung am Zahnfleisch können durch tiefliegenden Zahnstein verursacht sein, der entfernt werden kann. Akute Zahnnerventzündungen können durch eine Wurzelkanalbehandlung geheilt werden. Ein Antibiotikum kann den Körper bei starken Abzessen im Abwehrkampf unterstützen.
Bei Zahnhalsdefekten kann abhängig von Grösse und Ausdehnung der Bereich durch Füllmaterialien zahnfarben versiegelt werden. Bei kleineren Defekten helfen zusätzlich Fluoridierungsmassnahmen oder spezielle Zahnpflegeprodukte, die die offenen Kanälchen abdecken. Bei unserer Zahnreinigung erhalten Sie einen zusätzlichen Schutz der Zahnoberfläche durch Biorepair® Pro.
Wie kann man unerwartete Schmerzen vorbeugen?
Die wichtigsten Vorbeugemassnahmen sind die regelmässige und gründliche Zahnreinigung zu Hause. Da es trotz Reinigung zu unerreichten Bereichen kommen kann, empfiehlt sich in individuellen zeitlichen Abständen die Dentalhygiene in Anspruch zu nehmen. Neben diesen vorsorgenden Massnahmen, sollte der Zahnzustand regelmässig vom Zahnarzt kontrolliert werden. Je frühzeitiger Defekte erkannt werden, desto schonender und problemfreier lassen sich diese sanieren.
All dies hilft sicherlich nicht bei unverschuldeten Unfällen. In solchen Fällen ist es wichtig, sich möglichst zeitnah untersuchen zu lassen, um Schmerzen zu vermeiden und deren Steigerung vorzubeugen.